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Unsere Vereinsgeschichte – SSV 1890 Wolferode e.V.

Da wir immer wieder gefragt werden, wie lange es unseren Verein bereits gibt, möchten wir Euch nachfolgend einen kleinen geschichtlichen Rückblick geben. Besonders die Abteilung Fußball können wir sehr gut zurückverfolgen. Diese Fakten dürften daher nicht nur für jetzige, sondern auch für künftige Vereinsmitglieder sehr interessant sein.

2020 konnten wir auf 130 Jahre organisierten Sportbetrieb in Wolferode zurückblicken. Im Verhältnis zum Alter unseres Dorfes – zu diesem Zeitpunkt 684 Jahre – ist es jedoch nur ein kurzer Zeitabschnitt. Trotzdem hat der Sport stets dazu beigetragen, das Ortsleben in Wolferode zu bereichern.

Am Sonntag, dem 10.05.1890 – also 13 Jahre, bevor der erste deutsche Fußballmeister (VfB Leipzig) gekürt wurde, fanden sich im „Gasthof zur Türkeischänke“ in Wolferode einige junge Männer zusammen. Fast alle waren Berg- und Hüttenleute, die sich dem Sport verbunden fühlten und gemeinsam unseren Verein ins Leben riefen

Die Gründer des Sportvereins
Von links oben: Robert John; Friedrich Lüttig
Von links unten: Anton Mixa; Hermann Mixa; Ferdinand Rische

Mit der Losung „Frisch, frei, stark, treu“ wurde das Ziel und der inhaltliche Schwerpunkt des damaligen „Arbeiter-Turn- und Sportvereins“ zum Ausdruck gebracht. Er ist bis heute erhalten geblieben und entspricht nach wie vor unseren Wertvorstellungen, nach denen wir miteinander Sport treiben und uns dem Nachwuchs widmen.

Trotz vieler materieller Schwierigkeiten konnten damals bereits nach kurzer Zeit erste sportliche Erfolge erzielt werden. Ebenfalls erfreulich: Die Mitgliederzahl wuchs ständig. Im Jahre 1912 teilte man den Verein daher in zwei Sportgruppen: Es entstand der „Turn-, Spiel- und Sportverein“ mit seinem Vereinslokal in der Gaststätte „Zur Linde“. Vorsitzender war Gustav Schulze (Lindenstraße). Die Vereinsfarben waren blau/weiß.  Der andere Sportverein „Frei-Heil“ hatte seinen Sitz in der „Türkeischänke“. Vorsitzender war Bruno Mixa (Verbindungsstraße). Die Vereinsfarbe war rot. Man übte sich damals in den Sportarten Turnen, Boxen, Ringen, Leichtathletik und Kunstradfahren. 1914, mit Ausbruch des 1. Weltkrieges, kam der Sportbetrieb zum Erliegen. In diesen furchtbaren vier Jahren verloren leider auch einige junge Sportler aus Wolferode ihr Leben im Kriegsgeschehen.

1918/1919 wurde der Sportbetrieb unter schwierigen Bedingungen erneut aufgenommen. Inflation und Weltwirtschaftskrise behinderten die Entwicklung des Sports nicht nur in Wolferode. Trotz aller widrigen Umstände ist der Sport in unserem Ort nie komplett „untergegangen“. Einen regulären Spielbetrieb gab es jedoch in dieser Zeit nicht.

1925 wurde der 3. Turn- und Sportverein „Gut-Heil“ in Wolferode gegründet. Neben den Sportarten Turnen, Boxen, Ringen und Kunstradfahren entwickelte sich der Fußballsport zu einem beliebten Freizeitvergnügen.

Ehrenmitglieder 1930
Von oben links: Böhme, Ferdinand Rische, Wernicke, Bruno Mixa, Mensel
Von unten links: Rische, Robert John, Killge, Loose

Von links: W. Mixa , H. Werfel, Beckmann, R. Wende

Der „Turn-, Spiel- und Sportverein“ sowie der Sportverein „Frei-Heil“ wurden jedoch Anfang der 30er Jahre aufgelöst. Im Frühjahr 1931 begann dafür der organisierte Fußballsport im Turnverein. Bereits ein Jahr später, am 25.03.1932, schied die Fußballabteilung mit den Sportfreunden Otto Beyer und Hermann Feige jedoch wieder aus. Es war eine Zeit voller Veränderungen.

1933/34 erfolgte die Gründung des Fußballklubs „Sportfreunde Wolferode“. Vorsitzender war Otto Beyer, zum Hauptkassierer wurde Kurt Beyer gewählt und das Amt des Kassierers übernahm Siegfried Pfeiffer. Dieser Klub bestand zunächst aus 25 Mitgliedern, später wuchs deren Zahl auf bis zu 50 Sportler.

1939 begann der 2. Weltkrieg. Der Spielbetrieb ging zwar vorerst noch weiter, jedoch eingeschränkt und mit Behinderungen. Auch viele Sportler aus Wolferode, unter ihnen einige der aktiven Fußballspieler, wurden zur Wehrmacht eingezogen. Der bis 1945 andauernde Krieg forderte tragischerweise auch unter ihnen seine Opfer.

Nach dem 2. Weltkrieg normalisierte sich das Leben auch in Wolferode wieder. Trotz Hunger, Not und tiefer Trauer um die verlorenen Angehörigen fanden sich die sportbegeisterten Enthusiasten, wie z. B. Walter Killge, Werner Voss, Karl Ehm und Siegfried Pfeffer, zusammen und begannen wieder, der „schönsten Nebensache der Welt“, dem Fußballspielen, nachzugehen. Am 21. September 1948 gründeten sie die neue Sportgemeinschaft in Wolferode.

Folgende Personen wurden in deren Vorstand gewählt:

1. Vorsitzender: Walter Killge

2. Vorsitzender: Herbert Wallberg

Technischer Leiter: Hermann Kühne

Hauptkassierer: Siegfried Pfeiffer

Schriftführer Werner Voss

Kassenrevisoren: Alfred Meinicke, Gerhardt Voigt und Arno Rische

Dem Verein gehörten ca. 130 Mitglieder an. Eine Namensgebung wurde bei dieser Neugründung vertagt. Von 1949 bis 1951 wurde unter den Namen „Lok Eisleben“ Sport betrieben. In der Zeit von 1952 bis 1954 hieß der Verein „Aktivist Wolferode“.

Fußballmannschaft 1954
Stehend von links: Heinz Höpfner, Lothar Bönicke, Erich Reiche, Herman Kühne, Horst Gareis, Wilfried Hampe, Siegfried Pfeiffer, Gerhard Kischka
Knieend von links: Manfred Baumann, Klaus Albrecht, Helmut Gehlmann

1955 wurde dann die Betriebssportgemeinschaft „Stahl Wolferode“ mit dem Trägerbetrieb Karl-Liebknecht-Hütte ins Leben gerufen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Walter Kühnemann gewählt. Sektionsleiter Fußball wurde Otto Scholz. Unter diesen beiden Namen wurde bis 1969 Sport in den verschiedensten Sparten, wie z. B. Fußball, Turnen, Leichtathletik, Ringen, Kunstradfahren, Tischtennis und Frauenhandball, betrieben.

Turnabteilung
Hintere Reihe von links: Hartmut Gerhardt, Alfred Raback,Bernd Mixa, Erich Werfel, Richard Wäsche, Helmut Kaul, Erich Raback, Willy Hilpert
Untere Reihe von links: Helga Hamann, Christel Kalka, Ellen Klotzsch, Martina John, Erika Solf

Erich Raback bei einer Barrenkür in der Linde

1969 errangen die Fußballer ihren größten Erfolg. Im Endspiel um den Kreispokal gewann die 1. Mannschaft von Stahl Wolferode gegen Kreisfeld 3:2.

Pokalsieger 1969
Hintere Reihe von links: Walter Kühnemann, Klaus Raase, Bernd Hartmann, Wolfgang Albrecht, Manfred Raase,Gerhard Kulbe, Manfred Kühnemann, Rolf Köhler, Otto Scholz
In der Mitte von links: Adolf Patrowski, Manfred Rische
Untere Reihe von links: Trainer Lothar Bönicke, Wolfgang Müller, Wolfgang Curth, Walter Preußer Klaus Kühne

1970 wurde der Verein in „MK Wolferode“ umbenannt. Trägerbetrieb war seit diesem Zeitpunkt der Baubetrieb des Mansfeld Kombinates.

1975 – 1977 baute man eine Vierbahnkegelanlage mit Aufstellautomatik. Es entstand ein modernes Sportzentrum mit Umkleidekabinen und Sanitärtrakt. Auch eine Vereinsgaststätte nahm ihren Betrieb auf. Erste Wirtsleute waren die langjährigen Mitglieder Jospha und Manfred Raase.

1977 wurde die Abteilung Kegeln unter der Leitung von Manfred Rische gegründet. Er löste 1982 Walter Kühnemann als 1. Vorsitzenden ab. Wolfgang Leuchte amtierte als 2. Vorsitzender sowie als Sektionsleiter Kegeln. Die Verantwortung des Kassierers übernahm Gerhardt Lüttig.

Nach der Übergabe des Schulneubaus mit der Turnhalle 1986 an die Gemeinde gründete sich am 26.08.1986 die Abteilung Volleyball. Verantwortlich dafür war Dieter Stettler, der diese Sektion auch leitete. Traditionelle Sportarten, wie z. B. Ringen, Kunstradfahren, Turnen und Leichtathletik, liefen im Sportverein aus. Vor allem der Turnsport hatte es sehr schwer, als die damals sehr erfolgreichen Zeiten von Alfred und Erich Rabak, Helmut Kaul, Werner Krüger, Richard Wäsche und Erich Werfel, um hier nur einige zu nennen, beendet waren. Erich Werfel leitete noch einige Zeit eine Turngruppe sowie die Abteilung Gymnastik. Fußball, Kegeln, Volleyball und Gymnastik waren aber seitdem die Sportarten, die das Vereinsleben vorwiegend prägten.

Nach dem Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten erhielt der Verein am 29.07.1990 seine jetzige Satzung und den Namen „SSV 1890 Wolferode“. Vorsitzender blieb Manfred Rische, stellv. Vorsitzender wurde Wolfgang Leuchte, Kassenwart Gerhard Lüttich sowie Kassenprüfer Hans Klotsch.

Laut Beschluss der Mitgliederversammlung vom 20.03.1994 wurde eine neue Vereinsleitung in der Gaststätte „Zum Anker“ gewählt. Das Amt als 1. Vorsitzender übernahm Rolf Köhler. Jan Aschoff wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden, Thomas Kaul zum Schatzmeister und Steffi Hilprecht zur Schriftführerin gewählt.

1995 gelang der 1. Männermannschaft im Fußball der erste Platz in der Kreisliga des Mansfelder Landes. Dadurch stieg sie in die Landesklasse Staffel 8 auf. Maßgeblich am Erfolg beteiligt waren die Trainer und Betreuer Gerd Michael, Klaus Kühne und Klaus Stettler.

Kreismeister 1995 und Aufsteiger zur Landesklasse
Hintere Reihe von links: Klaus Stettler, Steffen Loose, Dirk Pfeiffer, Kai Finzel, Mark Patrovsky, Nico Hamann, Dennis Schröder, Veit Biedermann, Andreas Gerhardt
Mittlere Reihe von links: Klaus Kühne, Maik Weißenborn, Karsten Zeugner, Rene Michael, Axel Weiland, Marco Göbel, Trainer Gerd Michael
Untere Reihe von links: Thomas Kaul, Jan Aschoff, Tino Blume, Jürgen Nothmann
Denny Lindner, Ronald Reiche, Jörg Flemming

1996 errang diese Mannschaft um Jörg Flemming, Kai Finzel, Ralf Gareis, Torsten Zeising, Yves Stettler, Dirk Pfeiffer und Karsten Zeugner einen für Wolferode einmaligen Vizemeistertitel in der Landesklasse 8. Im Juni 1996 wurde die 1. Frauenfußballmannschaft gegründet. Frank Rockmann, Marc Patrowsky und Rene Michael waren maßgeblich am Aufbau dieser Mannschaft um Doreen Kühne, Dana Zeugner, Katja Rockmann sowie Katja Goldschmidt, um nur einige zu nennen, beteiligt. Ebenfalls 1996 erhielt der Sportplatz eine Flutlichtanlage. 

Frauenmannschaft Juni 1997
Stehend von links: Frank Rockmann, Doreen Kühne, Antje Kosnopfel, Doreen Heiser, Anja Chudziak,Nadine Kirchner, Tina Kubica, Marc Patrovsky
Untere Reihe von links: Kristin Raase, Dana Jauck, Katja Goldschmidt, Jeanette Kutzner, Anja Bauer, Katja Rockmann; Liegend: Anja Koerth

Durch Beschluss der Jahreshaupt- und Wahlversammlung vom 02.03.1997 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Das Amt als 1. Vorsitzender übernahm Jan Aschoff. Frank Rockmann wurde stellv. Vorsitzender, Maik Weißenborn übernahm die Funktion des Kassenwarts, Kassenprüfer wurde Thomas Kaul. 

1997 erfolgte die umfangreiche Rekonstruktion der Kegelbahn. U. a. erhielt die Vierbahnanlage einen neuen Kunststoffbelag. Ebenfalls 1997, im Dezember, wurde die Abteilung Basketball unter der Leitung von Ralf Engelmann gegründet. Sie bestand aus einer Gruppe von 12 jugendlichen Sportlern im Alter zwischen 16 und 22 Jahren.

Jahreshauptversammlung 1999
Seniorengruppe: am vorderen Tisch von rechts: Ehrenmitglied Siegfried Pfeiffer, Alfred Müller, Helmut Rosner, Gerhard Göpel, Manfred Zacharias

Anlässlich der Wahlversammlung vom 05.03.2005 trat die Änderung des Vorstandes sowie die Vertretungsberechtigung desselben ein. Der geschäftsführende Vorstand setzte sich nunmehr wie folgt zusammen:

Vorsitzender: Wolfgang Curth

Stellvertretender Vorsitzender: Richard Wäsche

Schatzmeister: Anke Flemming

Schriftprüfer: Jutta Pohlert

Kassenprüfer: Jürgen Nothmann

2006 vollzog sich in der Abteilung Fußball ein leider schon vorhersehbarer Wandel. Auf Grund der Altersstruktur und des fehlenden Nachwuchses konnte man nur noch „überleben“, indem man sich mit einem anderen Verein zusammenschloss. Der traurige nur letzte Tabellenplatz in der Saison 2005/2006 bedeutete den Abstieg aus der Kreisliga. Weitere Schwierigkeiten begannen im Männerbereich mit dem Rücktritt vieler Spieler aus dem aktiven Sport. Vorausschauend wurde deshalb mit der „SpVgg 1931 Osterhausen“ eine Spielgemeinschaft gegründet. Die Saison 2006/2007 startete mit einer 1. Mannschaft in der Kreisliga sowie einer 2. Mannschaft in der 1. Kreisklasse.

Karl-Heinz Rockmann – Ehrenmitglied seit 2008
Wolfgang Curth überreicht die Ehrenurkunde

675 Jahre Wolferode

Vom 01.07. bis zum 03.07.2011 feierte Wolferode sein 675-jähriges Jubiläum. Der „SSV 1890 Wolferode“ nahm daran aktiv teil. Beim Eröffnungsumzug stellten die Sportler des Vereins einen großen Block, in dem die Geschichte des Vereins wunderbar nachvollzogen werden konnte. Die Feierlichkeiten wurden unter der Federführung des Heimatvereins sehr gut organisiert und durchgeführt. Viel Freude bereitete zusätzlich der Besuch unserer Freunde aus Wolferode (Hessen). Die sportlichen Wettkämpfe im Volleyball und das volkssportliche Turnier im Tischtennis, welches in der Turnhalle ausgetragen wurde, lagen organisatorisch ebenfalls in der Hand vom „SSV 1890 Wolferode“.

Wir hoffen, Euch hat die kleine „Zeitreise“ in die Vergangenheit gezeigt, wie wichtig der Sport zu allen Zeiten für unser Gemeindeleben war und ist. Denn auch heute bedeutet es uns viel, gemeinsam Sport zu treiben und auch die jüngsten „Wölfe“ mit viel Liebe und Ausdauer für eine unserer Sportarten zu begeistern.

Herzlichen Dank an alle, die unser Vereinsleben bisher mit so viel Herzblut und Engagement in ihrer Freizeit unterstützt haben sowie an alle derzeit Aktiven!